Dienstag, 09.12.2025

Wittenberg (md). Die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg lädt zur letzten Veranstaltung der Reihe „Digitale Demokratiegespräche“ in diesem Jahr ein, die sich an alle Aktiven aus Vereinen, Netzwerken und Initiativen, an Projektträger und engagierte Ehrenamtliche im Landkreis Wittenberg richtet. Am Dienstag, dem 15. November 2022, widmet sich die Online-Veranstaltung den Themen Erinnerungskultur und Geschichtspolitik unter dem Titel „Das Problem mit dem Erinnern: Wie werden Gedenktage vereinnahmt?“. Beginn ist um 17.30 Uhr. Anmeldungen sind bis zum 15. November um 12 Uhr per E-Mail an: demokratie-lkwittenberg@erinnern.org möglich. Der Link zur Veranstaltung wird nach erfolgreicher Anmeldung verschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Im Jahr 2019 meldete sich eine Gruppe Rechtsradikaler zu einer Führung in der KZ-Gedenkstätte Moringen an und posierte im Anschluss für ein Facebook-Foto vor der Gedenkstätte. Auf ihren T-Shirts sind rechtsextreme Motive zu sehen. Vorfälle wie dieser sind kein Einzelfall. In unterschiedlichen Formen nutzen Rechtsextreme und Rechtspopulisten Erinnerungsorte, historische Daten, Symbole oder Aktivitäten, um sie für ihre Ideologie zu vereinnahmen. Immer wieder kommt es zu Angriffen, Störungen, Provokationen und Tabubrüchen mit dem Ziel, kritische Erinnerungs- und Geschichtspolitik anzugreifen und den politischen Diskurs nach rechts zu verschieben.

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„Damit zielen sie auch auf die Werte unserer demokratischen Gesellschaft und bringen diese in Gefahr, denn die Frage, an wen und wie wir erinnern, bestimmt entscheidende Prinzipien unseres gesellschaftlichen Miteinanders in der Gegenwart“, erklärt Juliane Roubal, Projektkoordinatorin der Partnerschaft für Demokratie. „Welchen Einfluss Rechte damit nehmen können, hängt auch von der Haltung einer demokratischen Zivilgesellschaft ab, sich dagegen zu positionieren und sich für die Demokratie einzusetzen.“

In der Veranstaltung wird ein Blick darauf geworfen, wie rechte Strukturen Geschichtspolitik vereinnahmen, welche ideologische Weltanschauung dem zugrunde liegt und welche Strategien genutzt werden, um diese zu platzieren. Einen Überblick über diese Themen verschafft der Referent Michael Sulies von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR). Gleichzeitig soll die Veranstaltung Platz für Austausch bieten, um Erfahrungen im Umgang mit Angriffen auf Erinnerungskultur und Geschichtspolitik zu teilen: Wie können sich Institutionen und Zivilgesellschaft gegen eine solche Vereinnahmung wehren? Lassen sich vielleicht präventive Maßnahmen ergreifen?

Hintergrund:

Der Landkreis Wittenberg ist Träger der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Wittenberg, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert wird. Seit Juni 2020 ist die externe Koordinierungs- und Fachstelle an die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin angebunden. In Partnerschaften für Demokratie entwickeln Städte, Gemeinden und Landkreise in ganz Deutschland lokale Handlungsstrategien, um Demokratie und Vielfalt zu stärken und jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten.

Von Redaktion