Mittwoch, 11.12.2024

Dessau (md). Wenn Himmel und Hölle aufeinander treffen entsteht ein geballtes Inferno – „Das Weltgericht“ von Friedrich Schneider wird nach 21 Jahren am 20. Oktober 2024 um 17 Uhr im Großen Haus wieder zu hören sein. Die überwältigenden Kontraste dieses Oratoriums werden eindrucksvoll durch das Zusammenspiel der verschiedenen Chöre und der Anhaltischen Philharmonie zur Geltung gebracht.

Überregionale Anerkennung erhielt Friedrich Schneider, nachdem er sein Oratorium „Weltgericht“ am 6. März 1820 im Leipziger Gewandhaus aufführte. So kam es, dass er nach dem tragischen Ableben von Leopold Carl Reinecke (1774 – 1820) seine Stelle als Herzoglich Anhalt-Dessauischer Hofkapellmeister übernahm. Mit seinem Einfluss und seiner Hingabe verhalf er dem Musikleben in Dessau zu neuer Pracht.

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Das „Weltgericht“ gilt als bedeutendstes Oratorium in der Zeit zwischen Haydn und Mendelssohn. Thema des Oratoriums ist das Jüngste Gericht, wie es im Matthäus-Evangelium und in der Offenbarung des Johannes dargestellt wird. Text und Musik bieten ein buntes und kontrastreiches Bild: Dramatische Höllengeister-Szenen und lyrischer Engelsgesänge prallen aufeinander. Bei all dem kommt dem Chor eine besonders große Bedeutung zu.

Er tritt in 12 verschiedenen Rollen auf und bestreitet vier Fünftel der Partitur. Das entsprach genau dem Zeitgeist zu Beginn des 19. Jahrhunderts und prädestinierte „Das Weltgericht“ in idealer Weise zum Repertoirestück für die nach den Befreiungskriegen ab 1815 aufkommenden Musikfeste, die von zahlreichen Chorvereinigungen getragen wurden und als nationale Demonstration und erhebendes Gemeinschaftserlebnis damals einen hohen Stellenwert besaßen. Foto: ©Claudia Heysel

Von Redaktion