Schmalkalden/Wittenberg (md). Am Samstag, dem 15. April, trafen sich die Lutherstädte Deutschlands zur Preisverleihung „Das unerschrockene Wort“ in Schmalkalden. Die Festveranstaltung fand in der Schlosskirche von Schloss Wilhelmsburg statt. In der Jurysitzung im November 2022 wurde die Preisträgerin Zarifa Ghafari, eine afghanische Frauenrechtlerin, einstimmig gewählt. Der Lutherpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 1996 alle zwei Jahre verliehen.
Schmalkalden ist sehr stolz, dass Frau Ghafari den Weg gemeinsam mit ihrem Ehemann nach Schmalkalden gefunden und hier auch am Rahmenprogramm rund um den Festakt teilgenommen hat. Die Preisverleihung in dem wunderschönen Ambiente der Schmalkalder Schlosskirche war sehr emotional und ergreifend für die Preisträgerin, aber auch für alle Anwesenden.
In der Laudatio würdigte Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels Frau Ghafari und berichtet aus dem Leben der jungen Frau in ihrer Heimat Afghanistan. Als muslimische Frau geht sie einen anderen Weg und fällt somit auf. Sie wird heimlich unterrichtet, ist später das einzige Mädchen in einer Schule, geht zum Studieren nach Indien und bewirbt sich schließlich auf die ausgeschriebene Stelle eines Bürgermeisters und wird angenommen. Von nun an wird sie angefeindet und am Ausüben ihres Berufes gehindert. Sie setzt sich trotz allem von Kabul aus für die Frauenrechte in ihrer Provinz ein bis sie im Jahr 2021 um ihr Leben fürchten musste.
Sie hat Afghanistan mit ihrer Familie verlassen können und kämpft nun von Deutschland aus weiter. „Ich widme diesen Preis allen afghanischen Frauen, die um ihre Rechte kämpfen“, sagte sie in der Schlosskirche. „Die Frauen und Mädchen, die diese Unterdrückung aushalten, sind die wirklichen Helden.“ Bürgermeister Thomas Kaminski als Ausrichter der diesjährigen Preisverleihung hat großen Respekt vor dieser jungen mutigen Frau und schlägt den Bogen in unsere Gesellschaft, in der die Gleichstellung von Mann und Frau zwar geregelt, aber noch nicht selbstverständlich ist und ständig daran gearbeitet werden muss.
Ein Bild des Berliner Street-Art-Künstlers Falk Lehmann, der in Schmalkalden geboren und aufgewachsen ist, geht als Geschenk an Zarifa Ghafari mit nach Düsseldorf, der neuen Heimat der jungen afghanischen Familie.
Bild: Adolf Kessel, Oberbürgermeister Worms, Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport Halle (Saale), Claudia Kramatschek, Kulturamt Heidelberg, Carsten Staub, Bürgermeister Lutherstadt Eisleben, Doreen Denstedt, Thüringens Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, Christian Thieme, Oberbürgermeister Zeitz, Zarifa Ghafari, Preisträgerin „Das unerschrockene Wort“, Torsten Zugehör, Oberbürgermeister Lutherstadt Wittenberg, Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin Speyer, Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels, Laudatorin, Falk Lehmann, Streetart-Künstler aus Berlin, Thomas Kaminski, Bürgermeister Schmalkalden, Dr. Christian Horn, Beigeordneter Erfurt, Kirsten Dinnebier, Stadträtin Marburg, Ingo Wachtmeister, Beigeordneter Eisenach und Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport Augsburg (v.l.n.r.). Foto: Stadt Schmalkalden

