Wittenberg (md/wg). Am Dienstag, dem 26. August 2025, wird um 18.30 Uhr eine aktuelle Neuerscheinung aus der Buchreihe der Stiftung Leucorea im Rahmen eines Vortragsabends im Großen Hörsaal präsentiert. Der Eintritt ist frei. Der Historiker Thomas Lang hat sich darin mit dem Leben des Hoffnarren Claus von Rannstedt beschäftigt, der u.a. am Hofe Friedrichs des Weisen tätig war. Im 500. Todesjahr des Kurfürsten wirft er einen Blick auf eine für dessen Hofleben sehr wichtige Figur, die sonst eher am Rande des Geschehens steht.
Claus Narr von Rannstedt war der bedeutendste Hofnarr des 15. und 16. Jahrhunderts. Dennoch ist nur wenig über sein Leben bekannt. Schon kurz nach seinem Tod Ende Mai 1515 vermischten sich in seiner Vita Wahrheit, Fiktion und moralische Belehrung. Die Zahl der ihm zugeschriebenen Anekdoten wuchs von unter einem Dutzend auf über 600 an. Zuletzt galt nicht einmal mehr sein Herkunftsort als gesichert.
Thomas Langs Buch, in das sein Vortrag einführen wird, bietet über 100 neue zeitgenössische Belege zum Leben und Nachleben von Claus Narr von 1456 bis 1536. Sein Wirken war in die Wechselfälle des sächsischen Hofes eingebettet, führte ihn von den Saalefurten bei Giebichenstein und Jena zu Reichstagen in Nürnberg 1458, zur Leipziger Teilung 1485 und sogar bis in den Prager Hradschin 1488.
Thomas Lang, Jahrgang 1979, ist studierter Historiker, Soziologe und Medienwissenschaftler (M.A.) und als sächsischer Landeshistoriker nach dem Studium für den Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte in Leipzig und das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde tätig. Von 2009 bis 2020 war er Mitglied der Leucorea-Forschungsgruppe „Ernestinisches Wittenberg“. Seit 2020 ist er freiberuflich für verschiedene Museen und Forschungsprojekte tätig, seit über einer Dekade befasst er sich mit dem sächsischen Hof im 15. und 16. Jahrhundert. Bild: Wikipedia