Freitag, 26.12.2025

Dessau (md). Das Anhaltische Theater trauert um sein ehemaliges Ensemblemitglied Ludmil Kuntschew. Wie seine Familie mitteilte, starb der Sänger am 12. März 2024 nach langer, schwerer Krankheit in seinem Heimatland Bulgarien. Er wurde 65 Jahre alt.

Nach seinem Musikstudium in Plovdiv und Sofia trat Ludmil Kuntschew bereits als Solist an der Nationaloper Sofia auf. 1989 ging er nach Wien, wo er Unterricht bei dem bekannten Tenor Waldemar Kmentt nahm und für seine Rollengestaltung des Marcel in Puccinis „La Bohème“ den „Preis der Freunde der Wiener Staatsoper“ erhielt. 1992 trat der Bariton sein Engagement am Anhaltischen Theater in Dessau an. Hier debütierte er als König in Carl Orffs Oper „Die Kluge“.

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Bei vielen Opernfreunden unvergessen sind seine Paraderollen in den von Johannes Felsenstein inszenierten Verdi-Opern: zum Beispiel Franz Moor in „Die Räuber“ (1993 und 2005), Georg Germont in „La Traviata“ (1994), Jago in „Othello“ (1995), Wurm in „Louise Miller“ (1997), aber auch sein Gérard in „André Chénier“ (1997) oder im deutschen Fach Mandryka in „Arabella“ (1993), Pizarro in „Fidelio“ (1994) und Jochanaan in „Salome“ (1996).

Hinzu kamen zahlreiche Auftritte in Operngalas, größere und kleinere Konzerte sowie von ihm initiierte Benefizveranstaltungen. Stets warf er sich mit bedingungsloser Leidenschaft in seine Partien, denen er seine kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme lieh und die er mit beeindruckender Intensität auf die Bühne brachte. Das Publikum liebte ihn dafür.

Nach einem Engagement am Nationaltheater Mannheim von 1997 bis 2002 kehrte er wieder nach Dessau zurück. Seine Rollen während dieser Zeit waren unter anderem die Titelfigur in Mozarts „Hochzeit des Figaro“ (2003), Hauptpartien in Felsensteins Verdi-Schiller-Zyklus und, besonders spektakulär, die Doppelrolle als Vater und Hexe in „Hänsel und Gretel“ (2007). 2008/09 lief sein Dessauer Engagement aus, und er gastierte an verschiedenen deutschen Bühnen, bevor er nach Bulgarien zurückkehrte.

Bild: Ludmil Kuntschew als Thibaut in „Johanna d’Arc“ Foto: ©Claudia Heysel

Von Redaktion