Dienstag, 10.12.2024

Wittenberg (md). „Cranach bei Melanchthon“ ist der Titel der neuen Kabinettausstellung, die am Wochenende im Melanchthonhaus der LutherMuseen eröffnet wurde. Die Ausstellung konzentriert sich auf die vielfältigen Verbindungen der Wittenberger Reformatoren mit dem Hofmaler Lucas Cranach dem Älteren und seinem Sohn Lucas Cranach dem Jüngeren.

Dabei werden auch besondere Einblicke in die Werkstattgeheimnisse der Künstler gewährt. Anhand der Reformatorenporträts erläuterte die Kuratorin Dr. Katrin Herbst, wie effizient die beiden Cranachs Bilder produzierten. „Mit ihrer Arbeitsweise förderten sie die Verbreitung der reformatorischen Idee und gaben der Bewegung ein Gesicht“, so die Kunsthistorikerin.

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In der Ausstellung zu sehen sind unter anderem die weltbekannten Reformatorenporträts von Luther und Melanchthon, die satirischen Bilderfindungen von Lucas Cranach dem Älteren aus der frühen Phase der Reformation und die erste Lutherbibel, die Cranach verlegte und mit ganzseitigen Illustrationen versah. Die druckgrafischen Werke verdeutlichen dabei die direkte Zusammenarbeit von Lucas Cranach dem Älteren und den Reformatoren. Dabei illustrierte Cranach mit seinen Bildschöpfungen nicht nur ihre Schriften, sondern verlegte zudem auch ihre Bücher.

Deutlich wird in der Sonderschau auch, wie Philipp Melanchthon zum Erfinder der protestantischen Religionspädagogik wurde. „Er beriet die Cranach-Werkstatt in theologischen Fragen, lieferte Bildinschriften und gab Anregungen zu neuen Motiven“, erklärte Dr. Thomas T. Müller, Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.

„Wir freuen uns sehr“, so Müller weiter, „Teile unserer Cranach-Sammlung nun im Melanchthonhaus auch während der energetischen Sanierung des Lutherhauses präsentieren zu können.“ Die Kabinettausstellung im Melanchthonhaus bietet eine einzigartige Gelegenheit, die enge Zusammenarbeit der Wittenberger Reformatoren mit den Cranachs direkt zu erleben und die zentrale Rolle Melanchthons in diesem Prozess zu beleuchten. „So bleiben diese bedeutenden Kunstwerke auch während der Bauphase am Lutherhaus weiter für die Öffentlichkeit zugänglich“, ergänzte Müller.

Während der Eröffnung dankte Müller allen an der Vorbereitung der Sonderausstellung beteiligten Kolleginnen und Kollegen, insbesondere betonte er den Einsatz von Dr. Katrin Herbst, Dr. Tobias Espinosa, Martin Groß und Katja Köhler. Ein besonderer Dank ging an das Luther-Melanchthon-Gymnasium Wittenberg und die Abschlussklasse 2024 im Fach Ethik.

Die Jugendlichen produzierten eigenständig mehrere Filme, von der Ideenfindung bis zur Umsetzung. Diese thematisieren einige der biblischen Zehn Gebote von Cranachs berühmter „Zehn-Gebote-Tafel“ und übertragen ihre Botschaft in die Gegenwart. Einer der Filme mit dem Titel: „Du sollst nicht lügen“, ist auch auf dem YouTube-Kanal der LutherMuseen zu erleben. Foto: ©Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Von Redaktion