Wittenberg (md). Landesweit häufen sich derzeit Fälle verdächtiger Telefonanrufe mit automatischen Ansagen zum Thema Pflege. Der Anrufende, meist ein Telefonbot mit einer aufgezeichneten Stimme, gibt sich als Mitarbeiter der Pflegekasse aus. In anderen Fällen gaben Anrufer vor, älteren Menschen einen Notfallknopf verkaufen zu wollen, um so an ihre Kontodaten zu gelangen. „Immer wieder erfahren wir von unseren Versicherten, dass sie Anrufe erhalten, die ihnen seltsam vorkommen“, berichtet Anna Mahler, Pressesprecherin der AOK Sachsen-Anhalt. „Meist betrifft das ältere Versicherte und oftmals stecken betrügerische Absichten dahinter.“
Beispielsweise erhalten Versicherte Anrufe mit einer automatischen Bandansage. Angeblich im Auftrag der AOK werden sie dabei zur eigenen Pflegebedürftigkeit befragt. Wenn man weiterhin Leistungen der Pflegekasse erhalten wolle, solle man eine bestimmte Taste auf dem Telefon drücken. „Legen Sie am besten gleich auf. Denn Ziel dieser Anrufe ist es, möglichst viele persönliche Informationen zu sammeln“, warnt Mahler.
Zum anderen soll per Tastendruck die Zustimmung über einen Vertrag übermittelt werden, wie eine Lieferung von Pflegehilfsmittel-Boxen, in denen Bettschutzeinlagen, Schutzschürzen, Einmalhandschuhe oder FFP2-Masken enthalten sind. Insbesondere sollte wachsam sein, wer Antragsformulare für Pflegehilfsmittel erhält, bei denen alle persönlichen Daten schon vorab ausgefüllt sind.
„Außerdem berichten uns Versicherte von Anrufen, bei denen man ihnen einen Notfallknopf zum Preis von 35 Euro verkaufen möchte. Meist geht es bei den Anrufen nicht wirklich um den Notfallknopf, sondern darum, die Bankdaten der Versicherten zu erfahren“, erklärt Mahler. Gut zu wissen: Für Versicherte mit einer anerkannten Pflegebedürftigkeit, die allein leben, übernimmt die Pflegekasse Kosten für ein Hausnotrufsystem und hat dafür Kooperationen mit bestimmten Leistungserbringern vereinbart.
Anzeichen für unseriöse Anrufe
Anrufe, bei denen eine automatische Bandansage abgespielt wird und bei denen Fragen nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden sollen, beendet man sofort. Werden bei Anrufen Informationen abgefragt, die der Pflegekasse eigentlich bekannt sein müssten, wird schnell klar, dass der Anrufende nicht von der AOK sein kann. „Auch wenn künstlich Zeitdruck aufgebaut wird und man zu einer Zusage gedrängt wird, sollte man das Gespräch beenden“, berichtet die Pressesprecherin. Die AOK fragt zudem niemals Kontodaten in Telefongesprächen ab.
Bei echten AOK-Anrufen lautet die Nummer 0800/22 65 726 oder beginnt mit der 0391/28 78. Nur manche Mitarbeitende, zum Beispiel im Außendienst, melden sich auch über eine Handynummer. Wer unsicher ist, kann sich bei der AOK bestätigen lassen, ob Anrufende bei der AOK tätig sind oder sich nur als Mitarbeitende ausgeben. Mahler: „AOK-Versicherte können sich dafür an das nächste Kundencenter oder an die kostenlose Service-Hotline unter 0800/22 65 726 wenden.“
Grundsätzlich rät die AOK, Daten niemals weiterzugeben. Im Zweifel sollte man sich vorher über den Anbieter informieren, mit seinen Angehörigen dazu sprechen oder bei der AOK Sachsen-Anhalt nachfragen. Wenn die Bankverbindung bei einem verdächtigen Anruf weitergegeben wurde oder ein vermeintlich gutes Geschäft sich doch als Betrug herausstellt, sollte Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Außerdem bittet die AOK Betroffene, Betrugsversuche der Kasse über die kostenlose Service-Hotline mitzuteilen.
Bild: Pressesprecherin Anna Mahler. Foto: Mahler/AOK Sachsen-Anhalt

