Freitag, 17.10.2025

Dessau (md). Mit dem renommierten Branchenpreis für das beste Spielzeit-Programm der deutschen Orchesterlandschaft würdigt der Deutsche Musikverleger-Verband e.V. (DMV) die Anhaltische Philharmonie für ein herausragendes Jahresprogramm, das in begeisternder Weise klassische Meisterwerke mit Neuentdeckungen aus Romantik und Moderne verbindet. Die feierliche Verleihung der Auszeichnung findet am 2. März im Rahmen des 5. Sinfoniekonzertes mit Pianistin Eka Bokuchava im Großen Haus des Anhaltischen Theaters statt.

„Die Anhaltische Philharmonie ist das Fundament des gesamten Kulturlebens unserer Region“, erklärt Generalintendant Johannes Weigand. „Ihre Musikerinnen und Musiker wirken tief in die Stadtgesellschaft hinein. Zuerst natürlich in den sinfonischen Konzertprogrammen und Theateraufführungen, aber auch in Schulen und Kitas, als Lehrende oder in undenkbar vielseitigen Kammermusikprogrammen.“

Werbung

Umgekehrt sei eine Konzertsaison wie die hier ausgezeichnete unmöglich ohne das unendlich reiche kulturelle Erbe der Region, das den Spielplan immer wieder neu inspiriere, seien es Bauhaus und Gartenreich, sei es Kurt Weill oder Moses Mendelssohn, sei es die Tradition der Reformation durch Martin Luther oder die frühe Beschäftigung mit Richard Wagner im 19. Jahrhundert. Weigand: „Große Gratulation an Dramaturgie und künstlerische Leitung des Orchesters, besonders natürlich aber an die Musikerinnen und Musiker der Philharmonie!“

Der Preis „Bestes Konzertprogramm der Spielzeit“ wird von der DMV seit dem Jahr 1991 vergeben. Ausgezeichnet werden dabei Konzertprogramme von deutschen Orchestern, die sich durch besondere Kreativität und Vielfalt in der zurückliegenden Konzertsaison profiliert haben. Die Berücksichtigung zeitgenössischer Musik spielt dabei ebenso eine Rolle wie die ungewöhnliche Besetzung von Werken oder die Einbeziehung junger Künstler.

Die Auszeichnung vergibt die Jury des DMVs an die Anhaltische Philharmonie Dessau unter der Leitung von Generalmusikdirektor Markus L. Frank mit folgender Begründung: „In der Spielzeit 2022/23 werden mit August Klughardt, Friedrich Kuhlau und Robert Fuchs nicht weniger als drei heute bisweilen unterschätzte, in ihrer Zeit jedoch wichtige und prominente Musiker und Komponisten des 19. Jahrhunderts präsentiert. So weitet sich der Blick des Publikums, der sonst allzu oft auf nur wenige Namen und Orte gerichtet ist, auf das reiche Musikerbe des bürgerlichen Zeitalters.“

Weiter heißt es in der Begründung: „Der Kanon großer Meisterwerke kommt dabei mit Sinfonien von Beethoven, Brahms, Bruckner und Sibelius keineswegs zu kurz, und auch die klassische Moderne ist mit einer bunten geographischen und stilistischen Bandbreite von Ibert und Messiaen über Bacewicz und Lutoslawski bis hin zu Lowell Liebermann und Friedrich Gulda vertreten. Musikerinnen und Musiker der Anhaltischen Philharmonie beteiligen sich auch an der Gestaltung der Konzertreihe „Raum für Klang“ im Bauhaus Dessau mit neuer und neuester Musik und an der kammermusikalischen Saison mit sechs abwechslungsreichen Programmen.“

In der Begründung wird auf die Familien- und Jugendkonzerte und der Stummfilm-Rarität „Girl Shy“ von 1924 mit Live-Musik verwiesen. An zwei Wochenenden im Juni stehe mit Carl Orffs „Carmina Burana“ ein besonderes Ereignis auf dem Programm: Unterstützt vom Opernchor des Theaters werden Sängerinnen und Sänger aus Nah und Fern sich zu einem „Scratch-Chor“ zusammenfinden und das weltberühmte Werk unter freiem Himmel aufführen.

„Nach zwei pandemiebedingt erzwungenen Pausenjahren waren die Verantwortlichen mutig genug, ein solches Großereignis rechtzeitig und im Vertrauen auf die lang ersehnte Öffnung zu planen: ein wichtiger Anstoß der Rückkehr zu einem Musikleben ohne Angst“, betont die Jury. „Somit erweist sich die Anhaltische Philharmonie als Kulturträger im besten Sinne. Ihr Programm bietet dem kenntnisreichen Publikum stets Neues und wirkt zugleich fördernd und verbindend für die Kultur der Stadtgesellschaft und darüber hinaus. Dies alles hat die Jury überzeugt und sie hat entschieden, der Anhaltischen Philharmonie den Preis ‚Bestes Konzertprogramm der Spielzeit 2022/2023’ zuzuerkennen.“

Hintergrund

Der DMV ist ein Zusammenschluss von Musikverlagen aus dem gesamten Bundesgebiet. Mit circa 350 Mitgliedsverlagen repräsentiert der Verband rund 95 Prozent des in Deutschland generierten Musikverlagsumsatzes. Die im DMV organisierten Musikverlage erreichten im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 580 Millionen Euro. Dabei betragen der Druck und Vertrieb von Noten rund sechzehn Prozent des Gesamtumsatzes der Musikverlage. Weitere Umsatzträger sind u.a. die Rechte und Lizenzen für Werbung, Musik im Film, die von den Verlagen sowie die Einnahmen aus den Rechten, die von der GEMA kollektiv für in- und ausländische Autoren und deren Verleger wahrgenommen werden.

Bild: Anhaltische Philharmonie Dessau. Foto: Claudia Heysel

Von Redaktion