Sonntag, 07.12.2025

Wittenberg (md). Im Zuge der derzeit laufenden Baumaßnahme zum Neubau der defekten unterirdischen Verrohrung zwischen Eunikepark und Schosswiese wurden am 18. Oktober 2024 im Bereich des Schlossplatzes Teilstücke von historischen Mauerzügen und ein großes Gewölbe entdeckt. Die baubegleitend tätigen Archäologen konnten kurz darauf ein Mauerwerk freilegen. Eine Bohrung ergab schließlich, dass es sich um eine circa 60 cm stark gemauerte Gewölbedecke handelte. Daraufhin erfolgten, wie schon im Vorfeld der Baumaßnahme, Abstimmungen mit der Stadtverwaltung sowie dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie zur weiteren Vorgehensweise.

Nach derzeitigem Kenntnisstand der Stadtverwaltung ist kein detaillierter Plan und auch keine Baubeschreibung überliefert, die zweifelsfrei Auskunft über die exakte Zuordnung, Funktion und Ausdehnung der aufgefundenen Mauerzüge bzw. des Gewölbes geben können. Historische Übersichtspläne der Festung Wittenbergs und Stahlstiche, die sich im Ratsarchiv befinden, helfen dennoch die Befundsituation im Groben einzuordnen. Die weiteren baubegleitenden Untersuchungen durch das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege sollen zu einem späteren Zeitpunkt genauere Antworten geben können.

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Tonnengewölbe wurden im Festungsbereich als Mannschaftsräume, Durchlässe für fließende Gewässer, Zisternen oder als stabilisierende Elemente verwendet. Mit der Entfestigung Wittenbergs nach 1873 wurden oberirdisch die steinernen Befestigungsteile weitestgehend abgebrochen. Teile des Festungsgrabens wurden anschließend teilweise mit dem Erdmaterial der Wälle, aber auch mit Schutt und Abfällen sowie durch anderes Erdreich aufgefüllt.

Schlussfolgerungen und Hintergrund der Baumaßnahme

Derzeit ist davon auszugehen, dass die geplante Trasse für die neue Verrohrung im Bereich des Schlossplatzes umgeplant bzw. die Statik überprüft werden muss und es dadurch zu einer Verzögerung bei den Bauarbeiten kommt. Ursprünglich war die Fertigstellung für den 6. Dezember 2024 vorgesehen. Der Entwässerungsbetrieb wird über den neuen Zeitplan informieren, sobald die Umplanung abgeschlossen ist.

Wie Anfang September 2024 berichtet, hatte die Stadtverwaltung den Entwässerungsbetrieb der Lutherstadt Wittenberg damit beauftragt, die defekte Verrohrung zwischen Eunikepark und Gewölbekanal (Kleiner Rischebach) nahe der Schlosskirche durch den Neubau einer 46 Meter langen Rohrleitung zu ersetzen. Dadurch soll die Entwässerung in den Stadtgrabenteichen verbessert sowie eine Absicherung gegen Rückstau der Elbe bei Hochwasser gewährleistet werden. Foto: Stadtverwaltung

Von Redaktion