Wittenberg (md). Zum nächsten Abendvortrag innerhalb der Reihe „Vorträge aus der Forschung“ der Stiftung Leucorea wird am Dienstag, dem 6. Februar 2024, 19.30 Uhr, in das Auditorium maximum herzlich eingeladen. Der Abend steht unter dem Titel „Eine neue Anschauung des Unendlichen. Caspar David Friedrichs Bildwelten und die Ideenwelt der Romantik.“ Der Eintritt ist frei.
Im Jahr 2024 wird der 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich gefeiert, des wohl bedeutendsten Malers der Romantik. Der aus Greifswald stammende Künstler steht mit seinem Werk in der Wirkungsgeschichte der Reformation und er gehört zugleich zu einer Bewegung, die wie einst die Reformatoren, einem neuen, freieren Verständnis von Religion den Weg ebnen wollte.
In den erstmals 1799 veröffentlichten Reden „Über die Religion“ bestimmt sein romantischer Zeitgenosse Friedrich Schleiermacher die Religion als „Sinn und Geschmack fürs Unendliche“. Die überzeugende Gestaltung einer „neuen Anschauung des Unendlichen“ fand der berühmte Theologe nicht grundlos in den Bildern eines norddeutschen Protestanten, den er im September 1810 sogar in seinem Dresdener Atelier aufsuchte.
Er überredete den Maler Friedrich in einem längeren Gespräch schließlich dazu, zwei noch auf der Staffelei stehende Bilder zur Akademie-Ausstellung nach Berlin zu schicken. Auf Schleiermachers Bitten kamen schließlich die heute weltberühmten Gemälde „Mönch am Meer“ und „Abtei im Eichwald“ von der Elbe an die Spree – und wurden hier zu Magneten der Ausstellung.
Im Vortrag werden religiöse Motive in der Bildwelt von Caspar David Friedrich freigelegt und die Gründe für das besondere Interesse des protestantischen Theologen Schleiermacher an dieser Kunst rekonstruiert. Der Referent Privatdozent Dr. Ralf Klausnitzer ist Literaturwissenschaftler und arbeitet am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Philosophie und Deutsche Literaturwissenschaft in Rostow/Don und Berlin. 1998 wurde er mit einer Arbeit zur Rezeption der Romantik im Dritten Reich promoviert.
Bild: „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich, Alte Nationalgalerie Berlin.

