Freitag, 17.10.2025

Kultur pur für Nachtschwärmer

Wittenberg (wg). Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause gibt es am 13. August von 19 bis 24 Uhr die 18. Auflage der Wittenberger ErlebnisNacht, die einmal mehr unter dem Motto „ungewöhnliche Dinge zu ungewöhnlichen Zeiten an ungewöhnlichen Orten“ steht (das Magazin „Wittenberg Mittendrin“ berichtete).

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„Erst im Frühjahr 2022 wurde final entschieden, die ErlebnisNacht stattfinden zu lassen“, berichtet Nadine Louzek, zuständige Projektmanagerin der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH. „Damit fehlen uns etliche Monate Planungsvorlauf, sodass die Organisation der diesjährigen ErlebnisNacht ein recht sportliches Vorhaben darstellt. Es ist uns trotzdem gelungen, ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen, welches allen Nachtschwärmern etwas bieten wird, ob Jung oder Alt.“

Rund 8.000 Besucher konnte die ErlebnisNacht im Schnitt vor Corona verbuchen, Nadine Louzek hofft, dass man an diese erfreulichen Zahlen wieder anknüpfen kann: „Das Programm ist gut und laut Prognose der Meteorologen erwartet uns eine schöne Sommernacht.“ Mehr als 60 Künstler, 23 Veranstaltungsorte, 15 Ausstellungen, unterschiedliche Musikrichtungen von Klassik, Blues und Folk über Reggae und Latin bis hin zu Pop, Rock sowie 15 Kleinkunstgenres wie Straßentheater, Comedy, Schatten- und Puppenspiel, Artistik, Zauberei, Jonglage, Feuerspektakel, Tanz und Malerei sind die eindrucksvollen Daten und Fakten der diesjährigen Wittenberger ErlebnisNacht.

Im Stadtgebiet ist das Symbol der ErlebnisNacht unterwegs – der Feuervogel, dargestellt von Vitor Gracia de Almeida. Ebenfalls unterwegs ist ein Stelzenläufer, der in der Höhe stolze vier Meter misst und mit Licht- und Sternenzauber für magische Momente sorgt. Zudem im Stadtraum anzutreffen ist Monsieur Chocolat: Christian West zelebriert zu interessanten Geschichten zart-süße Verführungen aus seinem Choco-La-Mat: „Die Schokolade schmeckt wirklich exzellent“, versichert Louzek.

Totentanz in der Alten Schmiede

Als neuer Veranstaltungsort dazu gekommen ist der Hof in der Kupferstraße/Alte Schmiede, dort erwartet das Publikum ein „Danse Macabre“ – morbider Charme trifft auf grazilen Tanz und live-gespielter Klaviermusik mit Lidia Kalendareva. Eleven des Tanzstudios Porwol bieten in der Choreografie von Roswita Porwol eine Geschichte aus dem Totenreich nach dem „Danse macabre“ von Camille Saint Saens, arrangiert vom in Berlin lebenden Filmmusikkomponisten und Regisseur Alin Cristian Oprea. Für Regie, Konzept und Bodyart zeichnet Julie Boehm verantwortlich. Thomas Krüger alias Mr. Pianoman wird alternierend zum tänzerischen Programm das Publikum mit seiner Musik verzaubern. Unter dem Motto „Seelenzauber der Natur“ wird auch im und vor dem Schaufenster der „Station 29“ in der Collegienstraße 29 getanzt, Ausführende sind Eleven des Tanzstudios Schwager.

„Lutherhaus und Lutherhof haben sich zu einem Standort entwickelt, der Programme für die ganze Familie präsentiert“, sagt Louzek. Für die musikalische Unterhaltung sorgt das „Universal Druckluft Orchester“, ein einzigartiges Ensemble mechanischer Musikapparaturen mit seinem Musikmaschinisten: Schöne Melodien und flotter Rhythmus performt von Mensch und Maschine. Paul und Francesca von „Inflammati“ bieten zuerst eine Show mit Akrobatik, Comedy und Jonglage, zu späterer Stunde Feuerjonglage, faszinierende Feuerwolken, brennende Seile sowie einen beeindruckenden Feuerschlucker. Auf der Freifläche hinter dem Lutherhaus präsentiert Günter Fortmeier mit seinem komödiantischen Talent Fingerfood fürs Zwerchfell, wenn er Puppen- und Schattenspiel mit seinen Fähigkeiten als Bauchredner kombiniert.

Trommel-Show im Hof der Leucorea

Mit schrill-schräger Energie trommelt „redATTAC“ auf dem Hof der Leucorea auf alles, was nicht niet- und nagelfest ist, ein Spektakel abseits gängiger Unterhaltungskonventionen, eine Drum-Comedy-Show, die es in sich hat. Im Cranach-Hof, Markt 4, unterhalten Bluesrudy und Henry Heggen das Publikum mit virtuosem Blues und die Kunsthandwerker auf dem Hof öffnen unter dem Motto „3 Farben Blau“ ihre Läden.

Im Cranach-Hof in der Schlossstraße ist Straßentheater der besonderen Art mit Lorenzo Cinotti & Jeanette Flexonette angesagt, die eine witzig-unterhaltsame Mischung aus Artistik, Zauberei, aufreizenden Tänzen, heißen Flirts und vieles mehr darbieten: „Party, Party!“ heißt ihr Programm, welches grenzenlose Spiellust mit satirischer Parodie verbindet.

Mit Gabor Vosteen und seiner Fluteman-Show beteiligt sich das Clack Theater an der ErlebnisNacht. Der Komiker und Blockflötist hat ein Soloprogramm mit Musik, Poesie und Comedy kreiert. Er kann gleichzeitig auf bis zu fünf Blockflöten spielen und verbindet Klassiker wie Bach und Paganini mit moderner Popmusik: So hat man dieses Instrument noch nie gehört und gesehen. Ost-Rock mit „Hardy & Heroes“ erklingt auf dem Museumshof des Hauses der Geschichte, gespielt werden die größten Hits des Ostens, kombiniert mit eigenen Titeln der Kultband aus Dessau.

Reggae und Orgel mit Schlagzeug

Mitreißende und witzige Close-up-Zauberei mit ebenso verblüffenden Kunststücken und originellen Ideen zum Staunen und Lachen gibt es mit Markus Stocker in der neuen Stadtbibliothek. „Ein Programm, welches auch für Familien mit Kindern gut geeignet ist“, betont Louzek. „Ten Colors“ sind fünf Musiker aus Leipzig, die fest in der deutschen Reggae-Szene etabliert sind und im Hof des Weberhauses in der Schlossstraße das Publikum unterhalten.

„Orgel meets Rock“ ist der Titel eines Konzerts für Orgel und Schlagzeug in der Schlosskirche. Familie Wutzler schlägt kraftvoll einen musikalischen Bogen vom Barock über die französische Romantik bis hin zu Rock, Folk, Jazz und Heavy Metal. In der Stadtkirche lädt Kantor Christoph Hagemann um 19.30 Uhr zu einer Orgelführung ein und ab 20 Uhr bietet dort Michael Schütz am Flügel eine reiche Stilmischung aus Pop, Rock, Jazz und Latin.

Im Café Vlora thematisiert Julie Boehm unter dem Titel „Magische Verbindung“ in einer Ausstellung ihre Liebe zur Natur und deren wertvollen, wundersamen Geschöpfen. Ebendort erklingt unter dem Motto „My Love ist red like a red, red Rose“ (Robert Burnes) eingängige Tanz- und Unterhaltungsmusik, dargeboten von der Gambistin und Harfenistin Gesine Friedrich und dem Lautenisten Thomas Höhne: Beide spielen auf historischen Saiteninstrumenten und entführen so ihr Publikum in zauberhafte Klangwelten.

Das deutsch-italienische Duo „Acoustic Colours“ entfacht in der katholischen Kirche ein musikalisches Feuerwerk mit Querflöte und Gitarre und sorgt mit seiner südamerikanisch inspirierten Leichtigkeit für gute Laune.

Von DDR-Design bis Riemers Welt

Zur Erlebnisnacht können alle (Sonder-)Ausstellungen besichtigt werden: Die Palette reicht von „Luther 1517“ im Asisi Panorama und den Expositionen im Luther- und Melanchthonhaus über „Cranachs Welt“ und „Natura Morta“ im Cranach-Hof bis hin zu „Wissenschaft to go!“ im futurea Science Center am Markt. Im Haus der Geschichte können unter anderem „Wegzeichen – Zeitzeichen. Deutsche und Russen im Alltag in einer mitteldeutschen Region“ sowie „Vintage East – DDR-Design“ besichtigt werden. Die Stiftung Christliche Kunst Wittenberg beteiligt sich im Schloss mit der Sommerausstellung „Antlitz, Würde, Schmerz“ und die Städtischen Sammlungen laden ein zum Besuch der Klosterkirche sowie dem Museum im Zeughaus, wo die Stadtgeschichte und Riemers Welt erkundet werden können.

Hinweis

Bis zum 12. August gibt es Bändchen im Vorverkauf zum Preis von zehn Euro (Abendkasse: 12 Euro) in der Tourist-Information, im Bürgerbüro des Neuen Rathauses und im Cranach-Lädchen, Markt 4. Kinder bis einschließlich 14 Jahre haben freien Eintritt, Inhaber des Wittenberger Familien- und Sozialpasses zahlen acht Euro (nur im Bürgerbüro erhältlich). Abendkassen befinden sich am Markt- und Schlossplatz, im Lutherhaus/Augusteum sowie im Hof Kupferstraße. Das detaillierte Programm ist unter www.wittenberger-erlebninacht.de zu finden.

Bild: „redATTACK“ auf dem Hof der Leucorea: Reddy und Drumble in ihrer begehbaren Drummer-Kugel, die von beiden Akteuren gleichzeitig vertikal und horizontal bespielt wird. Foto: Veranstalter

Von Redaktion