Zerbst (md/wg). Das Projekt „Lichtungen – Zeitgenössische Glasmalerei in Anhaltischen Kirchen“ feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass lädt die Evangelische Landeskirche Anhalts zu einer Festveranstaltung mit Tagung ein. Sie findet von Freitag, dem 29. August, bis Sonntag, dem 31. August, in der Hof- und Stiftskirche St. Bartholomäi in Zerbst statt. Die Veranstaltung wird gefördert aus Mitteln der Stiftung Evangelisches Anhalt. Anmeldungen für das dreitägige Festwochenende sind noch online unter www.lichtungen-glasmalerei.de möglich.
Das Festwochenende wird am Freitag, dem 29. August, mit einem Festvortrag von Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland, eröffnet. Zudem sind Grußworte von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff und Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer geplant. Am Samstag, dem 30. August, wird es verschiedene Fachvorträge und Gespräche geben. So bezieht sich unter anderem der Kunsthistoriker Dr. Holger Brülls aus Halle auf „Fenster im Raum“, Pfarrer Albrecht Henning aus Krina spricht über „Kunst und Kirche im säkularen Raum“, der Maler Thomas Kuzio aus Sommersdorf thematisiert „Kunst und Handwerk“.
Zudem sind die Teilnehmer der Tagung am Samstag zu einer Exkursion zu den Lichtungskirchen in und um Zerbst geladen. In einem historischen Reisebus werden die Teilnehmer unter anderem zu den Kirchen in Pulspforde, Garitz, Nutha, Kermen und Eichholz gefahren, wo sie musikalische, literarische und künstlerische Performances erwarten. Am Abend wird es ein moderiertes Expertengespräch zum Thema „Kunst und Verkündigung“ geben.
Das Festwochenende wird mit zwei Gottesdiensten abgeschlossen: In Zerbst in der Bartholomäi Kirche und zeitgleich in der Kirche Elsnigk (siehe Foto) bei Köthen. Auch die Kirche in Elsnigk ist eine der 30 Lichtungskirchen. Dort feiert Pfarrer Dankmar Pahlings mit der Kirchengemeinde einen Gottesdienst zum Lichtungs-Jubiläum. Der Gottesdienst wird live vom Mitteldeutschen Rundfunk als Radiogottesdienst übertragen. Die Predigt hält Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer.
Substanzsicherung und Ästhetik
Einzelne Glasmalerei-Arbeiten entstanden bereits im Bereich der Landeskirche in den 1990er Jahren. Die Idee der Lichtungen entwickelte sich im Raum Zerbst im Kontext der Ausstellung „Glanzlichter“ im Naumburger Dom 2014, für die Arbeiten unter anderen auch für das Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts von verschiedenen Künstlern gefertigt wurden.
Ende 2014 bildete sich eine Arbeitsgruppe, die die Idee und die Projekte inhaltlich, organisatorisch und hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Ministerpräsident Haseloff sagte die Schirmherrschaft im April 2015 zu. Ein studentisches Projekt mit der Burg Giebichenstein führte 2015 zur Neugestaltung der Kirche in Kerchau. Inzwischen gibt es zeitgenössische Glaskunst in mehr als 30 Kirchengebäuden, mit einem einzelnen oder mehreren Fenstern oder einer kompletten Erneuerung einschließlich einer neuen Innenraumfassung dort, wo auch Sanierungsbedarf bestand. Wertvolle Bestandsfenster wurden erhalten und restauriert.
Das Projekt macht auf Kirchen besonders aufmerksam. Die knappe Hälfte der Kirchen ist immer geöffnet, weitere zehn auf Nachfrage oder Anmeldung. Besucher finden so zu versteckten Orten und werden auf besondere Denkmäler aufmerksam. Nach vielen Jahren der Grundinstandsetzungsarbeiten seit 1990, die immer noch erforderlich sind, ist Lichtungen ein Projekt der Substanzsicherung und Schönheit. Etablierte Glasgestalter, Künstler von Weltrang und junge Künstler sind an den unterschiedlichen Orten beteiligt. Das Projekt ist nicht abgeschlossen, neue Orte und Fenster können dazu kommen. Zudem sind Projekte wie ein touristischer Info-Punkt und eine Dauerausstellung zur Glasmalerei im Turm der Kirche Eichholz sowie verschiedene Veranstaltungsformate in Planung. Foto: S. Reh

